Liebes Tagebuch,

Ich habe beschlossen, diese Plattform als eine Art Tagebuch oder Dokumentation zu nutzen…

Die Perspektivlosigkeit meines Seins – ich will sie teilen- nicht alleine damit sein.

(…)
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann diesen, dass DU mich in Ruhe lässt.

Lebe Dein Leben , von mir aus mit unseren Kindern, wenn es DICH glücklich macht, aber lass mich dann auch in Ruhe. Lass mich finanziell in Ruhe und verschone mich mit Deiner negativen Energie, die kilometerweit zu mir fließt.

FICK Dich!

( Ach ja, ich darf das schreiben… liebes Tagebuch )

(…)
Fragt sich einer von diesen Menschen, wie schlimm ES für mich ist? Wie ICH leide? Die Mutter meiner unsichtbaren Kindern zu sein. Unsichtbar und unerreichbar?

„Nein.“

Denn es steht mir niemand aus meiner nahen Familie bei. Seit Jahren stütze ich mich auf meine langjährigen Freundschaften zu Menschen, die mich tragen und unterstützen, auffangen und aushalten -vor allem. Die ihre Bedürfnisse über Jahre oft und ausgiebig zurückgestellt haben, um mein Leid mit auszuhalten.

Diesen Menschen gebührt mein größter Respekt und Dank! Ich weiß nicht, ob ich jemals solch eine gute und treue Freundin gewesen bin und sein werde.

Durch Dick und Dünn…
ich bin egoistisch, ja das bin ich, denn mein Leid ist immer größer als das der anderen, so denke ich von mir…

Und bis heute tragen diese Freundschaften mich immer noch… über 20 Jahre lang…

länger als eine Ehe ich hätte führen können und länger als jede Partnerschaft, die ich hatte.

Danke an meine Freundinnen und Freunde!

Der Fisch und die Uhr

Heute morgen bin ich von einem Traum aufgewacht, an den ich mich sehr gut erinnern konnte. Wie so oft träumte ich von meinen Kindern.
Ich sah meine kleine Tochter in ihrer Schule an den braunen Holzstühlchen sitzen, Apfelspalten lagen klein geschnitten in einer IKEA Plastik Schale und meine kleine Tochter baumelte mit den Beinen, so wie ich es in Erinnerung hatte. Ich stand an der Fensterscheibe und konnte nach innen schauen…

Ich wache auf.

Wie jeden Morgen gehe ich nach dem Aufstehen ins Badezimmer.
In einer blauen Schale, die die Form eines Fisches hat, liegt auf einer hohen weißen Kommode meine goldene Armbanduhr. Ich trage sie nur sehr selten. Am Samstag funktionierte sie noch einwandfrei. Intuitiv nehme ich die Uhr in die Hand und bin erstaunt, dass sie die Uhrzeit anzeigte, die vor einer Viertelstunde schon gewesen war.
Der Zeiger zuckt, wackelt ein letztes Mal kurz und bleibt stehen. Es ist ein unheimlicher Moment und meine ersten Gedanken sind , ob es meinen Kindern wohl gut gehen würde…….

Du hast aber keine Kinder mehr…

Ein schrecklicher Satz.

Schmerzvoll, verletzend fühlt es sich an, wenn einem eine Freundin solch einen Satz ins Gesicht sagt.

Ausgehend von einer Diskussion darüber, dass es Zeit ist, sich um MEIN Wohlergehen zu kümmern, argumentiere ich, dass ich in erster Linie an meine Kinder denke und nicht an mein Wohlergehen.

„Du hast aber keine Kinder mehr!“
Darf sie mir das so schonungslos sagen? Muss ich mir das anhören, von meiner Freundin, die ebenfalls Mutter von zwei Kindern ist?

Ist es so? Habe ich keine Kinder mehr?