Die seltsame Illoyalität von Frauen, die auch Mütter sind

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Heute morgen stand ich im Badezimmer, kämpfte mit meinen sich ständig verkettenden Haaren und schrieb parallel WhatsApp Nachrichten mit einer Freundin, die einfach nicht den Richtigen findet und sich enorm unter Druck dabei setzt.

Ich überlegte, ob ich ihr liebevoll Gelogenes zusprechen, sie trösten und blumige Worte für sie finden oder ihr trotzdem nett verpackt mitteilen soll, dass es mit der von ihr jahrelang angewandten  Methode einfach nicht zu funktionieren scheint und eine Richtungsänderung nötig ist.

Ich habe mich dafür entschieden diplomatisch zu sein, dabei ein bisschen streng und trotzdem hoffnungsvoll und Selbstbewusstseins-stärkend.

Keine Ahnung, was SIE aus IHREM Leben nun macht.

Komischerweise musste ich an die Begegnungen mit sich beruflich mit Sorgerecht und Kindeswohl engagierten Frauen, die auch gleichzeitig MÜTTER sind, denken.

Meine Erfahrungen waren ALLE schlichtweg ernüchternd, extrem verletztend, abwertend und respektlos.

Frauen, die auch Mütter sind und in einer beruflichen Position mit der Entscheidung, dem Aufeinandertreffen von entsorgten oder demnächst entsorgten  Müttern und ihren Kindern haben, scheinen ihre Mütterlichkeit und Loyalität vollständig ebenso entsorgt zu haben.

Vor mehr als sieben Jahren stand ich in meinem Haus – die letzten 30 Minuten meines Lebens konnte ich es mein Haus nennen- und vor mir baute sich eine Mitte vierzig Jährige Gerichtsvollzieherin auf: „Hopp, machen Sie mal schneller, ich hab um 17 Uhr Feierabend und meine Kinder warten auf mich!“, bellte sie mich an.

Ich packte gerade das Nötigste, ohne zu wissen, was das sein könnte, in irgendwelche Taschen, schmiss alles zusammen, hektisch und planlos, was braucht man denn, wenn man gezwungen wird das Haus zu verlassen, was braucht man eigentlich noch, wenn man diese Entscheidung erst vor wenigen Minuten aus dem Nichts mitgeteilt bekam?

Nichts konnte so wichtig sein, wie die eigene Existenz zu schützen, ein Dach über dem Kopf zu haben, die Familie um sich, im eigenen Bett schlafen zu können.

Egal, hier ging es nicht um mich, es ging darum, dass die Gerichtsvollzieherin ab 17 Uhr wieder in ihre Mutterrolle passen musste und ich stand im Weg.

Meine Kinder und mein Haus musste ich gezwungen durch Gericht verlassen, SOFORT, die Vorbereitungen für den 7. Geburtstag meiner Tochter, der am nächsten Tag zu feiern war, hatte ich fast abgeschlossen, Nachbarn waren eingeladen, Kuchenzutaten besorgt, Geschenke verpackt und die Butter stand schon in der Küche auf der Arbeitsfläche bereit zu schmilzen, wenn die Kinder im Bett liegen und ich den Geburtstagskuchen backen konnte. Könnte.

Ich habe keinen Kuchen mehr gebacken.

Erschlagen von der Feindseligkeit, der Vor-Verurteilung, der Empathielosigkeit der Gerichtsvollzieherin, erschlug mich auch die Verzweiflung, der Schock und kein Wort verließ mehr meinen Mund.

Ich packte und ich ging.

Als ich 14 Tage später im Gerichtssaal saß, um das Sorgerecht, meine Würde, meine Mütterlichkeit zu verlieren, da war ich die Konkurrentin einer altbackenden, mir gleichaltrigen Frau und Mutter, die mit ihren alternativ kurz geschnittenen Haaren, ohne irgendwelche Farbtupfer also Make-up im Gesicht mich verurteilte, eine schlechte Mutter zu sein und sich als die bessere erkor.

Jede emotionale Regung meinerseits wurde als Missachtung, Fehlverhalten, Schlechtigkeit und Unzulänglichkeit gewertet.

Tränen prallen bei anderen Mütter-Frauen ab, wenn sie beruflich zu tun haben.

Empathie, ein griechisches Wort, nicht in Deutschland zu benutzen!

Kälte, Härte, Beton.

Emotionalität kam auf, als der anscheinend auch für die Richterin attraktive Kindesvater sich mit ihr verbündete und gemeinsame Worte für mich, die Entmutterte, fand, die beide in ihrer Rechnung stehen hatten. 1+1=2 und ich war eine Null.

Ich zählte nichts mehr.

Ein Nichts in unserer Gesellschaft, ein Nichts im Gerichtssaal, ich zählte nur noch die Minuten, wo ich den luftleeren Raum verlassen konnte, um draußen, in der Freiheit zu erbrechen, zu weinen, als ob man mich bei lebendigem Leib töten würde und zwar so qualvoll wie nur möglich. Und nicht am heutigen Tag, sondern TAGELANG, Monate sogar und mittlerweile Jahre.

Sterben ist ein langer Prozess, das weiß ich nun genau.

Einige Jahre später, bei Gutachterinnen, Verfahrensbeiständinnen, was auch immer, Berufen, die mit -in endeten, erlebte ich wiederholt Feindseligkeit, Illoyalität und das Gefühl, man behandele mich wie ein mehr als unmündiges Kind, das besser eingesperrt bei Wasser und Brot dürsten solle als zahlreiche Tränen öffentlich zu weinen.

Ich weiß noch genau, als ich zu jener Jugendamtsmitarbeiterin sagte: „Ich hoffe, SIE könne keine Nacht mehr ruhig schlafen!“,  weil sie eine Empfehlung aussprach, dass die Kinder beim Vater bleiben sollen.

Auch sie ist Mutter.

 

Mein Fazit:

Trau keiner Frau.  Und ist sie auch noch  Mutter, bist Du ihr Futter.

Ich lasse mich nicht mehr fressen.

Die Zeiten sind vorbei.

 

 

 

 

 

 

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Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Cassandra Winston sagt:

    Diesen Schmerz, diesen totalen Verrat an mir und meinem Kind, werde ich nie vergessen können. Mein Kind wurde mit viel Geld „bestochen und mir entfremdet“, kein Gericht dieser Welt, kann das je wieder gutmachen.
    Alles was sie tun ist Trümmerhaufen hinterlassen, und es gibt kein Zurück.
    Wer glaubt, die Vergangenheit sei aufgearbeitet, der wird ihren Geist dort wiederfinden – bei allen juristischen, regulierenden Instanzen.

    Naivsein verboten – wir brauchen unsere Würde!

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